Wieder vor vollendete Tatsachen gestellt- SPD kritisiert Nacht- und Nebelentscheidung

Rotenburg Mit der geplanten Schließung des KfH-Nierenzentrums am Herz- und Kreislaufzentrum zum 30. Juni geht für die Dialysepatientinnen und -patienten ein großes Stück Lebensqualität verloren. „Die Patientinnen und Patienten, die durch ihre Krankheit ohnehin schon stark in ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind, müssen ab kommenden Monat dreimal wöchentlich zusätzliche Fahrzeit nach Bad Hersfeld in Kauf nehmen“, kritisiert der SPD-Fraktionsvorsitzende Sebastian Münscher. Ein derartiger Schritt und Einschnitt in die Daseinsversorgung, insbesondere für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger in der zurzeit ohnehin sensiblen Situation der aktuellen Debatte um die Umstrukturierung des Klinikumverbundes, ist für die Rotenburger Sozialdemokraten nicht nachvollziehbar. Dies sei umso unverständlicher, zumal die Nacht- und Nebelentscheidung um die deutliche Verschlechterung für die betroffenen Patientinnen und Patienten gefallen sei.

KfH-Geschäftsleiterin Dr. Beatrice Palausch bestätigte in einem Gespräch mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden, dass die Grundlage der Entscheidung auf die rückläufigen Patientenzahlen und den Mangel an Fachärzten zurückzuführen ist. Münscher kritisiert, dass die Argumente die 2018 die Schließung der Dialyseaußenstelle in Rotenburg verhindert haben, heute augenscheinlich nicht mehr gelten.  Auch vor zwei Jahren wurde die geplante Schließung mit den rückläufigen Patientenzahlen und den Fachärztemangel begründet. Dieser Argumentation können die Sozialdemokraten jedoch nicht ganz folgen, zumal laut Angabe der KfH im Jahr 2018 34 Dialysepatientinnen und -patienten ambulant behandelt wurden und dieses Jahr derzeit 28 Dialysepatientinnen und -patienten ambulant behandelt werden. Für die Sozialdemokraten stellt sich die Frage: Warum wird nicht im Zuge der Neustrukturierung die Dialyse am Standort Rotenburg zusammengeführt?  Diese Überlegung und Diskussion müssen geführt werden, bevor die Rotenburger wieder vor vollendeten Tatsachen gestellt werden, fordert Münscher abschließend.